LBMA Goldbarren für Privatinvestoren?

LBMA-Goldbarren

Der Markt für Goldbarren ist reich an Legenden, Anekdoten und, leider, auch an Fehlinformationen. Nicht selten stößt man auf Aussagen, die mehr Mythenbildung als sachliche Berichterstattung darstellen. In unserem Artikel nehmen wir uns der Aufgabe an, gängige Missverständnisse hinsichtlich der prestigeträchtigen LBMA-zertifizierten Goldbarren zu klären und das Nebelmeer an Halbwahrheiten, das diese hochklassigen Anlageobjekte oft umgibt, zu lichten.

Gründung der London Bullion Market Association

Die London Bullion Market Association (LBMA) wurde 1987 gegründet. Die Organisation hat ihren Sitz in London und ist die weltweit wichtigste Selbstverwaltung für den Gold- und Silbermarkt. Sie setzt Standards für den Handel, die Lagerung und das Clearing von Edelmetallen und spielt eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Transparenz und Integrität in der Branche. Die Gründungsmitglieder der LBMA waren führende Akteure der Edelmetallbranche, darunter Banken, Raffinerien und Händler. Zu den Gründungsmitgliedern zählten unter anderem:

  • N M Rothschild & Sons Limited
  • Sharps Pixley
  • Johnson Matthey plc
  • Metalor Technologies SA
  • J.P. Morgan Chase Bank
  • Bank of England

Diese Unternehmen waren maßgeblich an der Gründung der LBMA und der Etablierung ihrer Rolle als Selbstverwaltung für den Gold- und Silbermarkt beteiligt. Im Laufe der Jahre sind weitere Mitglieder beigetreten, und die LBMA hat sich zu einer breit aufgestellten und international anerkannten Organisation entwickelt.

Ziel dieser Gründung war den weltweiten Edelmetalltransfer zu den Börsenplätzen in London, Dubai, New York und anderen Städten zu regeln und dadurch zu vereinfachen und zu beschleunigen. Hierzu wurden internationale Regeln für Lieferanten entwickelt und das Gewichtsmaß für LBMA Barren wurde auf 400* Unzen (oz) festgelegt, was den physischen Transport und die Prozedur zur Notierung der erhaltenen Feingehaltsmenge für den Empfänger erleichtert hat. Die Einführung dieses Standards hat somit dazu beigetragen, weltweit einheitliche Maßstäbe für den Handel von Edelmetallen zu schaffen und den Transfer von großen Mengen durch institutionelle Händler wie Staaten, Regierungen, Zentralbanken, Großbanken und Scheideanstalten mit hohem Handelsvolumen effizient zu gestalten.

LBMA-Zertifizierung

Damit ein Produkt oder Unternehmen eine LBMA-Zertifizierung erhalten kann, müssen sie strenge Anforderungen erfüllen, die von der LBMA festgelegt werden. Diese Anforderungen betreffen verschiedene Bereiche wie Produktion, Raffinierung und Feingehalt. Unternehmen müssen auch eine unabhängige Überprüfung durchlaufen, um sicherzustellen, dass sie den Standards der LBMA entsprechen. Eine LBMA-Zertifizierung ist ein wichtiger Maßstab für Qualität und Authentizität im Edelmetall-Handel

Die Herstellung der 400 Unzen Handelsbarren obliegt dabei einzig bei LBMA zertifizierten Barrenproduzenten. Diese Barren müssen jedoch nicht zwangsläufig die höchsten Feingehalte aufweisen und es werden neben 999,9er Feingold auch Qualitäten von 995.0, 999.0 oder 999,5 akzeptiert. Der jeweilige Feingehalt wird vom Erzeuger aufgestempelt und Gutschriften erfolgen entsprechend. Dies ermöglicht den direkten Handel mit Edelmetallen an der Börse und schafft Transparenz und Vertrauen in den Markt.

Die mysteriösen LBMA Barren sind somit tatsächlich nichts anderes als 400-Unzen-Standardbarren, die ausschließlich für den Handel im Börsengeschäft hergestellt werden. Wichtig zu wissen: Die Zertifizierung der Hersteller bezieht sich dabei wirklich nur auf die für den Börsenhandel produzierten LBMA-Goldbarren. Die kleineren Anlagebarren mit einem Feingewicht von bis zu 1 Kilogramm, die für den Verkauf an Endverbraucher gedacht sind, zählen nicht zu den LBMA Barren, sondern sind normale Anlagebarren!

Und für Privatinvestoren?

Für den Privatinvestor empfiehlt es sich, in aktuelle Goldbarren mit einem Feingehalt von 999,9 (=4N) zu investieren. Moderne Scheidetechniken erreichen sogar Feingehalte von bis zu 999,99 (=5N), jedoch ist der Aufwand dafür so hoch, dass dieser Grad der Feinheit nur bei geringem Mehrwert nicht rentabel zu produzieren ist. Generell können wir Privatinvestoren empfehlen, auf Anlagebarren (gegossen oder geprägt) eines LBMA zertifizierten Herstellers zurückzugreifen, der auf der Good-Delivery-List der LBMA geführt wird und auch entsprechend die großen 400 Unzen Handelsbarren herstellen darf. Daneben gibt es aber ebenso seriöse Produzenten und Scheidestätten ohne LBMA Zertifizierung, welche aber genauso hochwertige und wertvolle Barren produzieren. Bevor Sie jedoch Ihr Geld in solche Goldbarren investieren, sollten Sie bereits genügend Erfahrung mit der Investition in physische Edelmetalle gesammelt haben. Abhängig von Ihrer individuellen Anlageperspektive kann es dann interessant sein, sich in numismatische oder historische Goldbarren zu engagieren, deren Feingehalt zwischen 995, 999 und 999,9 Feingold variiert.

*bei einer erlaubten Spannbreite zwischen 350 und 430 oz

Weiterführende externe Links und Informationen zu LBMA Goldbarren

- lbma.org
- Wikipedia 'BullionMarket'
- Goldbarren Wiki LBMA
- Youtube LBMA

Siedler Edelmetalle

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LBMA Goldbarren für Privatinvestoren?

Marcus Siedler

am Juli 1, 2023

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