Sheldon-Skala | DAS Bewertungssystem für Münzen
Die Sheldon-Skala ist ein numismatisches Bewertungssystem zur Bestimmung des Erhaltungsgrades bzw. Zustandes von Münzen. Ursprünglich 1949 von Dr. William Herbert Sheldon für den Bereich der US-amerikanischen Kupfermünzen entwickelt, hat sich die Skala als ein Standard in der Münzbewertung weltweit etabliert.
Wer war Dr. William Herbert Sheldon?
Dr. William Herbert Sheldon war ein amerikanischer Psychologe und Numismatiker, der am 19. November 1898 geboren wurde und am 17. September 1977 verstarb. Er ist insbesondere für zwei große Beiträge in unterschiedlichen Fachbereichen bekannt: Zum einen entwickelte er ein System zur Klassifikation der menschlichen Körperbautypen und zum anderen schuf er die Sheldon-Skala zur Bewertung der Erhaltung von Münzen.
In der Numismatik ist Sheldon vor allem für sein Buch 'Penny Whimsy' bekannt, in dem er die Sheldon-Skala vorstellte. Diese Skala war ursprünglich für die Bewertung von Large Cents, also frühe amerikanische Ein-Cent-Münzen, entwickelt worden. Sie ermöglicht eine weitaus präzisere Einstufung des Münzzustandes als die bis dahin üblichen, eher vagen Beschreibungen. So reicht die Bandbreite der Sheldon-Skala von 1 (abgenutzt und kaum erkennbar) bis 70 (perfekter Zustand).
Im psychologischen Bereich popularisierte Dr. Sheldon die Theorie der Körperbautypen, auch bekannt als Somatotypen. Laut dieser Theorie gibt es drei Grundtypen: den Endomorphen (neigt zu rundlichen Körperformen), den Mesomorphen (athletischen und muskulösen Körperbau) und den Ektomorphen (schlank und wenig Muskelmasse). Diese Theorie überführte er in ein System zur Beurteilung und Klassifizierung von Körperbautypen, das er in den 1940er-Jahren einführte und das später in verschiedenen Feldern, beispielsweise im Sport, angewendet wurde.
Obwohl seine Arbeit im Bereich der Psychologie teilweise umstritten ist – insbesondere seine Ansichten über Korrelationen zwischen Körperbau und Temperament –, bleibt sein Einfluss auf die Numismatik unbestritten. Seine Münzskala wird mittlerweile nicht nur im angloamerikanischen Raum, sondern global von Sammlern und Händlern genutzt.
Die Sheldon-Skala
Die Sheldon-Skala kennzeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
1. Numerische Werte:
Die Skala reicht von 1 bis 70, wobei eine Münze mit der Einstufung 1 kaum noch erkennbare Details aufweist (also praktisch aufgebraucht ist) und eine Münze mit der Bewertung 70 als perfekt, ohne Fehl und Makel, gilt.
2. Adaptabilität:
Obwohl sie ursprünglich nur für große Kupfermünzen gedacht war, wurde die Sheldon-Skala angepasst, um alle Arten von Münzen zu klassifizieren.
3. Abstufungen:
Die Skala ermöglicht feine Abstufungen innerhalb der Kategorien. Zum Beispiel wird zwischen 'fast uncirculated' (fast unzirkuliert) und 'fully uncirculated' (vollständig unzirkuliert) mit Bewertungen von 50 bis 59 bzw. 60 bis 70 unterschieden.
4. Subjektivität und Training:
Wie jede Bewertung, die auf Beobachtungen basiert, kann auch die Einstufung nach der Sheldon-Skala ein gewisses Maß an Subjektivität beinhalten. Münzensachverständige (Graders), die diese Skala verwenden, müssen entsprechend ausgebildet sein, um konsistente Bewertungen sicherzustellen.
5. Internationale Anerkennung:
Die Sheldon-Skala wird von großen Münzgradingdiensten wie PCGS (Professional Coin Grading Service) oder NGC (Numismatic Guaranty Corporation) und anderen weltweit eingesetzt.
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Neben der bekannten Sheldon-Skala, die ursprünglich für die Bewertung von US-amerikanischen Münzen entwickelt wurde, gibt es weitere Systeme, die zur Bewertung des Zustandes von Edelmetallmünzen herangezogen werden können. Hierzu gehören u.a.:
Adjectival Grading System: In diesem älteren, eher beschreibenden System werden Zustandsbeschreibungen wie 'gut', 'sehr gut', 'fein', 'vorzüglich', 'prägefrisch' und 'Stempelglanz' verwendet, um den Zustand einer Münze anzugeben.
Deutsche Bewertungsskala: In Deutschland und in anderen Teilen Europas wird häufig eine Skala genutzt, die Zustandsbewertungen wie 'sehr schön' (ss), 'vorzüglich' (vz), 'Stempelglanz' (stgl.) und 'Polierte Platte' (PP) für Münzen mit spiegelähnlichen Oberflächen einsetzt. Insbesondere hier ist der Übergang zwischen der Bewertung des 'Erhaltungsgrades' und der 'Prägequalität' fließend.
Neben dem Erhaltungsgrad einer Münze haben die Stückelung und natürlich auch die Auflagenhöhe (Mintage) wie auch die eigentliche Prägequalität (Execution or Minting Quality) einen maßgeblichen Einfluss auf den Wert der Münze.
Ein Hinweis: Die Sheldon-Skala ist ein nützliches Werkzeug, erfordert jedoch ein hohes Maß an Kompetenz und Akkuratesse von den Personen, die sie verwenden. Nur so kann Konsistenz über die Vielzahl bewerteter Münzen sichergestellt werden.
Noch ein Hinweis: Wichtig für Sammler ist es, die Kriterien zu verstehen, die von Händlern und Bewertungssystemen angewendet werden, da die Bewertung der Erhaltung und damit auch der Wert einer Münze stark von feinen Nuancen abhängen kann. In einem professionellen Kontext werden oft detaillierte Standards und Richtlinien verwendet, um die exakte Erhaltungsstufe einer Münze zu bestimmen, welche sich aber durchaus innerhalb der Gruppe der Spezialisten oder auch von Edelmetallhändler zu Edelmetallhänder leicht unterscheiden können.
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